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Berlin ULAP-Quartier


Städtebauliches Konzept

Unser Entwurf schlägt zwei großstädtische, durchmischte „Superblöcke“ vor. Im Osten entsteht ein Hochpunkt-Cluster aus drei Türmen mit Fernwirkung in Richtung Stadtzentrum. Weitere im Quartier verteilte Hochpunkte sind niedriger und markieren wichtige Anknüpfungspunkte an die Umgebung.

Im östlichen Superblock befindet sich die Verwaltung und der Aldi-Markt. Westlich davon liegt mit dem "Quartiersband" der zentrale, nord-südlich verlaufende Freiraum mit Läden und Dienstleistungen im Erdgeschoss. Mittig im Quartier befindet sich die Schule mit einer aufgesetzten Wohnbebauung. Der denkmalgeschützte Urania-Saal wird als Nachbarschaftstreff und Kulturort reaktiviert und in den Schulkomplex eingebunden.

Im Westen vermittelt der großzügige Block mit überwiegender Wohnnutzung zu den angrenzenden bestehenden Wohnquartieren. Die Straße Alt-Moabit wird durch den Entfall der nördlichen Spur zu einem städtischen Boulevard mit grünen Bereichen und Außenbereichen für die Gastronomie. Die Unterbauung und Bespielung des Bahnviadukts ermöglicht eine bessere Durchwegung zum ULAP-Park. Hier sind Freizeit- und Sportnutzungen vorgesehen, eine Fahrradgarage mit Werkstatt, Cafés und Club.


Freiraumkonzept und Erschließung

Der Erhalt möglichst vieler Bäume sorgt auf dem Boulevard Alt-Moabit im Westen, aber auch auf dem zentral gelegenen Schulhof für einen eigenen räumlichen Charakter mit hoher Aufenthalts- und Verweilqualität. Eine zentrale autofreie grüne Gasse verbindet fußläufig die Invalidenstraße mit dem Bahnviadukt. Der Schulhof im westlichen Block soll in den Nachmittagsstunden der Allgemeinheit offenstehen.

Die Dächer der Schul- und Wohngebäude könnten als produktive Flächen für Obst- und Gemüseanbau dienen und Flächen für Begegnung und soziale Aktivitäten bieten. Der mittige Schulbau springt an der Invalidenstraße zurück und lässt neben dem Urania-Saal ein Stadtplatz entstehen. Stellplätze für Fahrzeuge werden hauptsächlich in Tiefgaragen nachgewiesen, für den Aldi-Markt hingegen im EG. Hier soll auch eine Mobilitätsstation für Carsharing, Lastenradverleih etc. angeboten werden.


Nutzungsmix

Der östlichen Block wartet mit einer metropolitanen Mischung aus Verwaltung, Wohnen und Einzelhandel auf, im Erdgeschoss größtenteils mit öffentlicher Nutzung, während entlang des Bahnviadukts Büro- und Konferenznutzung geplant sind. An der zentralen Gasse befindet sich die Schule sowie die Erschließung für den Aldi-Markt, im südlichen Teil der Gasse gibt es öffentliche Nutzungen. Im Anschluss an den Urania-Saal werden Ausstellungsflächen und Nutzungen für die Nachbarschaft vorgeschlagen, die sich zum Schulhof öffnen können.

Der Schulhof, der nachmittags allgemein geöffnet bleiben soll, vermittelt zwischen Schule und Wohnen im Westen. Insbesondere der Grünraum entlang Alt-Moabit erfährt durch Gastro-Flächen eine Belebung. Im ULAP-Park soll das „ULAP-Café“, ein Tagescafé für Wohnungslose, entstehen und als begehbare Skulptur die Verbindung zum Spreeraum herstellen. Eine Aktivierung des Viadukts durch ein Fahrradparkhaus, Werkstätten etc. ist vorgesehen. Ebenso sind hier Sport- und gastronomische Nutzungen sowie Flächen für Events vorgesehen.


Nachhaltigkeit

Die großen und alten bestehenden Bäume sollen weitestgehend erhalten bleiben. Es sind extensive und intensive Dach- und Fassadenbegrünungen zur Förderung der Biodiversität geplant. Weiterhin sind eine Speicherung von Regen- und Brauchwasser vor Ort sowie eine Nutzung von Solarenergie und Geothermie vorgesehen. Die Zwischennutzung des bestehenden Polizeigebäudes ermöglicht eine Nutzung der sogenannten „grauen Energie“.