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Erlangen Regnitzstadt (Anerkennung)


Städtebauliches Konzept

Westlich des Erlanger Hauptbahnhofs entsteht mit der Regnitzstadt ein neues Stück Innenstadt. Auf einer bisher dem Parken dienenden Fläche soll eine urbane Stadterweiterung entstehen. Mit einer Nutzungsmischung aus Wohnen, Gewerbe und Bildung soll zwischen der historischen Erlanger Innenstadt und der landschaftlich reizvollen Regnitzaue ein lebendiges Viertel entstehen. Erlangen erhält so einen kraftvolle Erweiterung in westliche Richtung, die unmittelbar an die gut erhaltene Altstadt anschließt.

Das städtebauliche Konzept nimmt die vorhandene Erschließung auf, welche die Fläche in zwei gleich große Teile teilt. Eine urbane Blockstruktur mit überwiegend vier- bis fünfgeschossiger Bebauung strickt das Erlanger "Schachbrett" auf moderne Art und Weise fort und sorgt für einen Anschluss an den großzügigen Freiraum der Regnitzaue.

Drei Hochpunkte markieren die nördliche und südliche Eingangssituation zur Stadt sowie die Quartiersmitte und den Bahnhof. Sie machen die neue Stadterweiterung auch in der Stadtsilhouette Erlangens ablesbar. An den nördlichen und südlichen Enden des neuen Quartiers angeordnet, stellen sie deutliche Auftakte zur nunmehr erweiterten Erlanger Innenstadt dar, die durch die vom Frankenschnellweg kommenden Autofahrer wahrgenommen werden können.


Der Regnitzplatz

Der große zentrale Regnitzplatz schafft eine neue, neben dem stadtseitigen Bahnhofsvorplatz gleichberechtigte Adresse für den Erlanger Hauptbahnhof. Sie befreit den westlichen Bahnhofszugang aus seinem Dasein als Rückseite. Es entsteht ein großstädtischer, von moderner Bebauung geprägter Platz als Gegenstück zum beschaulich-kleinteiligen Bahnhofsvorplatz auf der Ostseite des Bahnkörpers. Gleichzeitig besitzt der Regnitzplatz die Funktion der Verkhrsverknüpfung verschiedener Mobilitätsstränge. Durch das neue Plateau, auf dem sich der Busbahnhof befindet, erhält der Platz an der östlichen Seite eine Fassung in Form einer Platzkante und es entsteht ein großzügiger Eingangsbereich zum Erlanger Hauptbahnhof.

Mittig auf dem Platz wird mit den Wendegärten ein hochwertiger, vielfältig bespiel- und nutzbarer urbaner Freiraum geschaffen. Unterschiedliche Materialien und Oberflächen, Wasserspiele und ein Sportfeld halten vielfältige sensorische und taktile Eindrücke bereit. Wir glauben, dass hier inmitten der Wendeschleife der Stadtbahn die Wendegärten als grünes Kleinod eine Ruheoase schaffen können, die den städtischen Regnitzplatz gut ergänzt.


Verknüpfung mit der Regnitzaue

Eine neue Fußgängerbrücke ergänzt die verschiedenen schon bestehenden Verknüpfungspunkte zwischen der neuen Regnitzstadt und der Regnitzaue, Erlangens "grünen Lunge". Sie bildet ein architektonisches Merk- und Erkennungszeichen für die Regnitzstadt am Frankenschnellweg.

Ergänzt wird diese Fuß- und Radwegeverbindung durch den neuen Stadtbahntunnel. Er ist so großzügig dimensioniert, dass niveaugleich mit den Stadtbahngleisen eine großzügige Passarelle für Fußgänger und Radfahrer angeordnet wird. Er verknüpft den urbanen Regnitzplatz, also das Stadtentrée am Bahnhof, unmittelbar mit der Regnitzaue.


Nutzungskonzept

Innerhalb des neuen Quartiers verfolgen wir das Ziel einer weitgehenden Nutzungsmischung. So vereint z.B. das nordwestliche Baufeld Wohnen, Bildungseinrichtungen und Arbeiten, das Baufeld westlich des Regnitzplatzes Wohnen, Arbeiten und Einzelhandel. Nutzungskonflikte werden dadurch vermieden, dass jedem Gebäudeflügel eines Baublocks in den Obergeschossen eine überwiegende Nutzung zugewiesen wird. Die Erdgeschosse bleiben überwiegend stadtgemäßen Nutzungen vorbehalten, also Einzelhandel, Nahversorgung, Gastronomie und Dienstleistungen. Das Arbeiten wird vorwiegend an der dem Frankenschnellweg zugewandten Westseite der westlichen Baufelder positioniert, während das Wohnen im ruhigeren Quartiersinneren im Norden seinen Schwerpunkt hat.

Das Bildungszentrum ZBG erhält einen prominenten Standort am Regnitzplatz. Neben dem Zugang im Erdgeschoss werden Ladenlokale für Gastronomie und Dienstleistungen vorgehalten. Der geschützte Innenhof vermittelt im Niveau zum höhergelegenen Busverknüpfungspunkt. Westlich und über eine Fußgängerbrücke angebunden liegt das Gründerzentrum. Hier finden Startups aus dem bio- und medizintechnologischem Bereich optimale Standortbedingungen vor, aber auch für andere Unternehmen finden sich hier großzügig geschnittene Büro- und Laborflächen.

Am südlichen Quartiersende wird das Entrée aus Richtung Autobahnauffahrt durch einen neuen Bürostandort markiert. An der vielbefahrenen Ausfallstraße wird auch ein öffentliches Parkhaus verortet, das unmittelbar an die neue Stadtbahnstation, aber auch an die Fußgängerunterführung in Richtung Innenstadt angebunden ist.