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Muskauer Park


Kontext

In der Landschaftskomposition Fürst Pücklers wird die Architektur wie ein Stilmittel der Landschaftsmalerei eingesetzt, in der Vorder-, Mittel- und Hintergrund harmonisch aufeinander abgestimmt sind. So entsteht eine Hierarchisierung der Gebäude, die von ihrer Wahrnehmbarkeit im weiten landschaftlichen Raum des Parks bestimmt ist. Wie kann eine Ergänzung des vom Schloss beherrschten Kavalierhauses stattfinden, ohne die hierarchische „Kleiderordnung“ (Schloss wichtiger als Nebengebäude) zu übergehen?


Typologie

Bei der Konzeption des Ausstellungsgebäudes gehen wir vom sogenannten "C-Plan" Pücklers von 1834 aus, nach dem das Kavalierhaus mit Stallungen und Schuppen um einen geschützten Hof ergänzt werden sollte. Wir ergänzen den Baukörper zu einer Vierflügelanlage, die sich um den zentralen grünen Hof mit dem Tertiärwald legt. Die Hoftypologie greift andere hofartig angeordnete Nebengebäude im Fürst-Pückler-Park auf. Bei der Konstruktion des Neubaus war uns wichtig, dass er eine maximale Flexibilität für unterschiedlichste Ausstellungsgegenstände und sich verändernde museumspädagogische Konzepte bietet. Vorbildlich für uns war die Orangerie im Park: Ihre strukturelle und konstruktive Einfachheit bietet maximale Flexibilität und Robustheit für wechselnde zukünftige Anforderungen.


Wegeführung

Der Besucher wird perlschnurartig in einem Rundweg durch die verschiedenen Nutzungszonen geführt. Dabei wechselt er zwischen Neubau und Kavaliergebäude hin und her. Die Struktur des Gebäudes erlaubt zukünftig ohne Probleme ein Versetzen der leichten Trennwände und eine Veränderung der Wegeführung.

Die Erschließung des neuen Besucher- und Bildungszentrums erfolgt vorrangig über den Haupteingang an der östlichen Fassade. Für die separate Benutzung des Cafés bei geschlossener Ausstellung steht der alte Haupteingang Kavalierhaus zur Verfügung. Ein barrierefreier separater Zugang für das Café erfolgt über eine Hubplattform, die an die vor der Ostfassade des Kavalierhauses sitzenden Freitreppe andockt. An der Nordwestecke des Kavalierhauses befindet sich ein Liefereingang. Dieser kann sowohl bei Anlieferung von neuen Exponaten als auch für die Versorgung des Cafés genutzt werden.

Der Besucher betritt den Neubau über einen großzügigen Eingangsbereich an der Ostfassade. Beim Betreteten erhält er bereits einen Blick auf das Kernstück des Neubaus: den grünen überdachten Patio mit dem Tertiärwald. Vom Foyer aus sind Shop, Garderobe und Sanitärräume zugänglich. Schulklassen und Gruppen können auf kurzem Weg direkt den Patio oder den Lern- und Experimentierbereich erreichen. In der Regel wird der Besucher vom Foyer aus den Auftakt der Ausstellungsräume im nördlichen Gebäudeflügel nehmen.

Perlschnurartig führt der Ausstellungsweg abwechselnd durch Neubau und Altbau. Die Übergänge werden als Durchgänge in Szene gesetzt. Die eindrucksvollen Kellergewölbe des Altbaus bilden die passende Kulisse für geologische Ausstellungsthemen. Im Bereich des Klimastegs im EG können die Außenanlagen betreten werden. Rund um die Säugetiergruppe sorgt ein großzügiger Luftraum für den Austausch zwischen beiden Ausstellungsgeschossen.